Grünes Licht für uns in Nürnberg.
DER TAG VOR DEM RENNEN
Bei ihrer dritten Ausgabe macht die Deutschland Tour endlich Station in Bayern. Bereits am Vortag der Tour konnte Tom und ich uns bei der Akkreditierung im Startbereich auf dem Hauptmarkt die Startnummern abholen. Zur Einstimmung auf die Deutschland Tour gab es Trainingspläne, Karten, Höhenprofile und sogar GPX-Dateien für unseren Wahoo zum Download. Die Strecke wurde komplett für den Autoverkehr gesperrt und die Fahrzeitmessung erfolgte mit einem Chip. Für Verpflegung und Materialservice im Rennen wurde ebenfalls gesorgt. Um das Profi-Erlebnis perfekt zu machen, erhielt jeder Teilnehmer ein Trikot im exklusiven Design von Santini Cycling Wear, dem offiziellen Ausstatter der Deutschland-Tour. Mit all dem im Starterbeutel konnten wir den Abend mit ambitionierten Sportlern im Sushi Restaurant ausklingen lassen. Im Hotel freuten wir uns schon auf die selbe Zieldurchfahrt wie die Profis. Natürlich auch mit dem Hintergedanken nicht in einen Sturz oder sonstiger körperlichen oder technischer Ausfälle zu geraten.
DER START
Um 10:30 Uhr, ging es zum Start. Mit der langen Distanz von 108Km und 1.750 Höhenmetern ist das Profil durch die Fränkische Schweiz mehr als anspruchsvoll und wir hatten uns eine echte Challenge gesetzt. Und tatsächlich entwickelte sich eine innere Unruhe in uns, Gedanken gingen uns durch den Kopf, welche Ausgangsposition wir wohl am Start überhaupt haben werden. Das wichtigste war uns aber ohne Sturz durch die ersten Kurven von Nürnbergs Altstadt raus auf die Landstraße zu kommen. Denn gerade in der Innenstadt war das Tempo schon sehr hoch. Nach ca. 13Km verlor ich meinen Freund Tom, mein Tacho zeigte mir 46Km/h und kurz vor Ausfahrt der Stadt ging es in den ersten Anstieg der sich mit 3 bis 4% Steigung schon einige Km ziehte. Mein Adrenalin wurde mehr und mehr ausgeschüttet und der Puls lag im roten Bereich ab jetzt musste ich dringend auf mein Körper achten. Es war absolut wichtig, dass ich meine Kräfte nicht schon zu Anfang auspower. Ab jetzt versuchte ich in meinen Wattbereich von +/- 200W zu bleiben um mich nicht schon vor der ersten Bergwertung aus dem Rennen zu katapultieren.
DER BERGSPRINT
und dann kam die Wand immer näher! Bereits nach ca. 32,5 km ging es in einen knackigen Bergsprint der sich als anspruchvollster Anstieg des Tages herausstellte.
Eine absolute Herausforderung, die typisch für die Fränkische Schweiz ist. mit nur 7Km/h quälte ich mich die 4Km Rampe mit bis zu 16% Steigung hoch. Natürlich um meine Kräfte für die noch anstehenden 80km zu schonen und natürlich auch um auf den letzten 200m dieses ersten Sprints nochmal volle Karacho im Wiegeschritt rein zu ballern und so einige Kontrahenten bei der Bergwertung am großen Red Bull Bogen hinter mir zu lassen 😎
Der erste Berg war geschafft, dann belohnte uns eine sommerliche Kulisse aus Obstbäumen und Feldern für die Anstrengung. In der Abfahrt funzte es mit über 80Km/h ganz ordentlich auf den Nassen Straßen. Leider hatte der ein oder andere die Abfahrten zu spüren bekommen und schoss sich ab. Da konnte nur noch der Wagen mit dem Blaulicht helfen.
DIE PROFI-STRECKE
Dann folgte die Burgruine Wolfsberg, der Streckenpunkt, wo die lange Distanz auf die Profi-Strecke traf. In Gräfenberg haben wir das mittelalterliche Stadttor passiert, bevor uns nach Guttenburg eine schnelle Abfahrt etwas Erholung bot. Der Anstieg zum Rödlaser Berg, einer der fränkischen Klassiker-Berge, und weiter nach Unterschöllenbach, dem Treffpunkt beider Strecken zum Weg ins Ziel welches von dem ein oder anderen leider nicht erreicht wurde.
DAS ZIEL
Der Höhepunkt für alle Teilnehmer war vor den Profis durch das Ziel an der Nürnberger Oper zu kommen. Nach uns fuhr die Radsport-Weltelite um den Gesamtsieg der Deutschland Tour 2021. Die Schlussetappe verlief genau wie unsere Strecke durch die Fränkische Schweiz und endete für die Top-Stars mit drei Zielrunden auf dem bekannten Nürnberger Altstadtkurs.
MEIN FASZIT
Für mich persönlich wurden die Emotionen erst richtig hochgepuscht, als ich die Ortschaften und Anstiege von den Anwohner des bayrischen Zuschauer Publikum verspürte. Mann wurde bejubelt beklatscht und massiv motiviert. Das Hände abklatschen 👋 der Kids die am Straßenrand standen Hop - hop-hop schrieen und ihre Glocken 🔔 oder Ratschen drehten rührte mir schon die ein oder andere Träne in die Augen. Einfach überwältigend wieviel Enthusiasmus hier in teils strömenden regen an den Tag gelegt wurde.
DIE DEUTSCHLAND TOUR
ist Deutschlands größtes Radsportfestival. Das viertägige Profi-Rennen und die Mitmachangebote in allen Etappenorten locken mehr als 500.000 Besucher an. Allein in Deutschland verfolgen mehr als 5 Millionen Zuschauer die Live-Übertragung bei ARD und ZDF – weltweit gehen die Bilder in 190 Länder. Bei der Deutschland Tour erleben die Fans die deutschen Topstars und die internationale Tour de France-Elite hautnah. Das Event ist ein wahres Festival rund um das Fahrrad und legt einen besonderen Fokus auf die Zuschauer. Neben tausenden Tipps zur Streckengestaltung im Vorfeld des Rennens nutzen 5.000 Teilnehmer die Jedermann Tour, die Ride Tour und die „kinder+Sport mini tour“ zum Mitmachen. Die Deutschland Tour wird von der Gesellschaft zur Förderung des Radsports mbH organisiert.